VON BTX ZUM INTERNETDipl.-Ing. Helmut Kropp |
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Der Start ins Internet
Es war so um 1982 herum, da machte die Bundespost gro�en Wirbel mit "Bildschirmtext (Btx)". Angefangen hatten damit die Engl�nder (Prestel), auch die Franzosen folgten mit dem "Minitel" und andere L�nder hatten auch mehr oder weniger gro�e Inseln mit Datennetzen und optischem Output am Bildschirm, meist nur Text, daher der Name "Bildschirmtext", anderswo auch "Videotext" genannt. In D�sseldorf gab es da einen "Feldversuch" und wer wollte, konnte sich dort (auch aus M�nchen z.B.) anmelden. Das taten wir und bekamen auch gleich Kennung und Passwort, so wie heute auch. Allerdings kosteten diese Berechtigungen monatlich etwas Geld, aber die Ger�te zur Ein- und Ausgabe so um die 6.000 bis 10.000 DM, das wollten wir nicht investieren. Um trotzdem "online" zu sein, machten wir mit der Elektroinnung M�nchen aus, dass wir deren Ger�tschaften zur Eingabe von etwa 10 eigenen Btx-Seiten im System D�sseldorf benutzen durften, denn wir wollten unbedingt dabei mitmachen. Das Eingeben und Editieren der Seiten ging dort nur "online", mit der Konsequenz, dass unsere (bescheidene) Eingabe so an die 60 DM Verbindungskosten verursachte. Damals ging ja alles noch �ber das (analoge) Telefonnetz, mit Modems ab 300 bit/s (!), die kosteten pro Monat DM 300 an Miete. An Mietleitungen und IDSN war noch nicht zu denken. Als dann nach Ende des Feldversuches der "Btx-Dienst" feierlich er�ffnet wurde, gab es auch das offizielle und zugelassene Modem f�r die Teilnehmer, gratis, es nannte sich "D-BT03", sp�ter gab es dann auch ein "D-BT04". Im Download konnte es 1200 bit/s, im Upload 75 bit/s (!) und hatte zu Bildschirm und Tastatur hin eine Ger�teschnittstelle mit dem deutschen DIN-Stecker. Auch kamen sch�n langsam auch Ger�te auf den Markt, damals noch nach einer endlosen Zulassungsprozedur, immer noch viele TDM teuer. Ein interessantes Thema in dieser Zeit war die Verkn�pfung der Zulassung mit der Hardware. Es gab zwar schon Bestrebungen, den "Btx-Decoder" per Software zu realisieren, aber diese musste in Hardware (�nderungssicheres EPROM mindestens) abgelegt sein und durfte nicht blo� auf Diskette (damals 5 1/4"-Typen) mitgeliefert werden. Zuvor gab es noch eine �nderung des Abbildungsstandards, "Prestel" mit seiner Kl�tzchengrafik wurde durch "CEPT" ersetzt, das war etwas besser. Alle bisher betriebenen Ger�te waren mit der Unmstellung nicht mehr verwendbar, alle mussten jetzt CEPT k�nnen. Und unsere Seiten in Btx? Da war die Bundespost gro�artig, sie hat unsere Seiten KOSTENFREI auf CEPT umgestellt! So um 1985/86 herum hatte die Firma RAFI eine gute Idee: bisher hatten die blo� Tasten und Tastaturen hergestellt. Nun gab es eine Tastatur mit "Mehrwert", n�mlich einem eingebauten Btx-Decoder, also einen "Btx-Tastaturdecoder" um etwa DM 1500. Das war zwar keine vollst�ndige Btx-Station, aber an diese Tastatur konnte man einen Fernseher und das Modem DBT03 anschlie�en. Und schon war man online! Dieses Produkt hat die Komfortger�tehersteller recht ge�rgert, ihnen aber nicht geholfen. Wir nahmen im Januar 1987 diese "Btx-Station" erfolgreich in Bonn in Betrieb. Wieso Bonn? Dort hatte ich ein Jahr zu tun und da war es praktisch, sein Bank-Konto "aus der Ferne" einzusehen und zu f�hren oder Informationen von anderen Firmen, die sich auch ins Btx-System getraut hatten, aufzust�bern. Und nat�rlich erfreuten uns unsere eigenen Btx-Seiten im System. Interessant war die Speicherung von Btx-Seiten, damals durchaus �blich, sie (analog) mit einem Kassettenrecorder auf eine �bliche, sonst f�r Musik etc. verwendete CompactCassette zu speichern. Es war halt alles viel langsamer, aber f�r die Btx-Inhalte = Text und nur wenig Grafik reichte es aus. Der Seitenaufbau war dank des bescheidenen Inhalts (verglichen zum heutigen Internet) auch ausreichend schnell und das speicherbed�rftige WINDOWS noch in weiter Ferne. Wenn man dann auf eine Messe und zum Bundespost-Stand kam, zwitscherte das Standm�dchen "Darf ich Ihnen Btx vorf�hren?" Ich konterte mit "Darf ich Ihnen meine Btx-Seiten zeigen?", was immer zu einem gro�en Gekicher f�hrte, denn fr�her zeigte man seinem M�dchen �blicherweise ja die Briefmarkensammlung... Mit dem Tastaturdecoder ging es ja ganz gut weiter, aber der Btx-Softwaredecoder war nat�rlich nicht aufzuhalten. Auch wurde der Zugang zum Btx-System sukzessive verbessert, so um 1988 fiel auch das Modem-Monopol der Bundespost, und neben dem DBT03 mit 1200/75 bit/s waren auf einmal 1200/1200 bit/s und dann 2400/2400 bit/s usw. m�glich. Mit der Einf�hrung des ISDN in 1989 sollte eigentlich alles schneller werden, aber auch hier wurde das zuvor schon beschriebene Spielchen mit den Ger�ten betrieben: der deutsche Standard des ISDN, 1TR6, musste durch den europ�ischen Standard ersetzt werden, was wieder zu umfangreichen Ger�teauswechslungen f�hren sollte. Aber die Bundespost, heute Telekom, stellte den "1TR6"-Anschluss noch viele Jahre ihren Kunden zur Verf�gung, so dass erst allm�hlich zum heutigen EU-Standard migriert wurde. Ein Bundespostler empfahl mir damals: "Probieren Sie ISDN mit Btx, das ist toll, Sie werden �berrascht sein!" und das war es auch, mit einer ISDN-Steckkarte im PC war Btx mit seinen 64 kbit/s (oder zur doppelten Geb�hr mit 128 kbit/s) sehr schnell. Das n�tzten nat�rlich die Seitendesigner sofort, um ungeheuere Grafikdateien in den Btx-Seiten unterzubringen, wodurch alle wieder viel langsamer und die Modem-User ausgegrenzt wurden. Nun konnte die Decodertastatur in den Ruhestand geschickt werden. Von der Bundespost, sp�ter Telekom, kamen nun in regelm��igen Abst�nden Disketten, sp�ter CDs, mit dem Zugangsprogramm "T-Online", jeweils neueste Version. Gro� war die �berraschung, als da eines Tages im T-Online-Hauptmen� neue Icons zum Anklicken auftauchten, "Internet" und "email". Ja und so schlitterten wir mit der Telekom ins "Netz", ganz unspektakul�r, aber es war sch�n, schon von Anfang an dabeigewesen zu sein. Unsere Btx-Seiten konnten wir diesmal zwar nicht mitnehmen, aber das war nicht notwendig, es gab ja jetzt viel mehr neue und komfortable M�glichkeiten der Seitendarstellung.
k / s |
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